Aktuell

DIG Stuttgart beim Sommerfest der Kulturen 2023

Beim 20. Sommerfest der Kulturen war die DIG Region Stuttgart wieder mit dabei – live – mit einem Stand auf dem Stuttgarter Marktplatz.

Der Vorstand bedankt sich von Herzen bei mehr als 15 Mitgliedern, die an drei Tagen in je zwei Schichten am Stand mitgewirkt haben.

Die Eindrücke vom Team am Stand:

Wir zeigten Präsenz mitten im Trubel dieses bunten Festivals, das ein nachdrückliches und positives Signal gegen Rassismus und Ausgrenzung jeglicher Art setzen möchte.

Wir haben mehr als einmal ein „Danke für eure Arbeit“ zu hören bekommen.

Unser blau-weißer Stand, der mit großformatigen Bildern von der Pride-Parade in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem geschmückt war, hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Manche Besucher*innen des Sommerfest der Kulturen haben selbst schon an einer Pride-Parade in Israel teilgenommen und berichteten von ihren Erlebnissen.

In den Musik-Pausen suchten junge Menschen immer wieder das Gespräch mit uns, um das zu Hause oder im Freundeskreis über Israel Gehörte einem Faktencheck zu unterziehen.

Wir freuen uns sehr, dass wir einige falsche Ansichten mit Innenansichten aus der israelischen Realität konfrontieren konnten.

Die „Juden und Radfahrer“-Broschüren erfreuten sich großer Nachfrage, wie auch die Broschüren „Mythos Nakba“ und „Das Israelbild in deutschen Schulen und Schulbüchern“.


Am Samstagabend zwangen uns Regenschauer, die Zeltplanen vorzeitig zu zuziehen. Wir haben mit unseren freundlichen Standnachbarn zum Abschluss noch angestoßen und uns von ihnen für dieses Jahr verabschiedet.

Bis zum nächsten Mal!

75 Jahre Israel – Vom „Judenstaat“ zum „Nationalstaat des jüdischen Volkes“

Vortragsveranstaltung mit Dr. Andrea Livnat als Kooperation der DIG Stuttgart und der IRGW

Do., 16.11.23 | 19 Uhr | Hotel Wartburg (Lange Str. 49)

Theodor Herzl, der Begründer des Zionismus als politische Bewegung, wird in Israel als „Prophet des Staates“ verehrt. Von Beginn an war Herzl ein einendes Symbol der konkurrierenden Strömungen und Gruppierungen, sowohl innerhalb der zionistischen Bewegung wie auch später in Israel. Gleichzeitig versuchten die verschiedenen Seiten, Herzl für ihre Zwecke und Überzeugungen im Kampf um die Deutungshoheit einzuspannen. 

Der Vortrag blickt auf Herzl im kollektiven Gedächtnis Israels und zeigt die Veränderungen und Brüche, die das Land in den 75 Jahren seines Bestehens durchlief, aus dieser Vogelperspektive. Dabei wird deutlich, dass Herzls Vision auch heute noch Quelle der Inspiration, aber auch Streitpunkt in der Frage um die Ausrichtung und Ziele des Zionismus ist. 

Dr. Andrea Livnat ist Historikerin und Herausgeberin des jüdischen Internetportals haGalil. Zu ihren Veröffentlichungen zählen „Der Prophet des Staates. Theodor Herzl im kollektiven Gedächtnis Israels“ (Campus 2011) und „111 Orte in Tel Aviv, die man gesehen haben muss“ (Emons 2019).

Do., 16.11.23 | 19 Uhr | Hotel Wartburg (Lange Str. 49)

„Antisemitismus in der Sprache“


Vortragsveranstaltung mit Prof. Dr. Julia Bernstein als Kooperation von DIG Stuttgart., SCORA, GCJZ Stuttgart und dem kath. Bildungswerk Stuttgart

Mittwoch, 11.10.23 | 19:00 | Haus der katholischen Kirche (Königstr. 7)

„Warum scheitert die Interaktion so oft, wenn alle es gut meinen? Wenn es um Juden und Jüdinnen, Antisemitismus oder die NS-Vergangenheit geht, erschwert sich oftmals die Alltagskommunikation. Dann herrscht mitunter eine verkrampfte Stimmung und man verlässt zwangsläufig die eigene Komfortzone. Man überlegt, wie es gelingen könnte, sich im Alltag eine Sprache anzueignen, die verbindet, überbrückt und nicht trennt. Worte zu wählen, die Hoffnung geben und helfen, innere Ressourcen zu mobilisieren.

Doch es lässt sich kein leichter Umgang mit Sprache finden, der Antisemitismus aus der Welt schaffen würde. Viele Menschen geben sich aufrichtige Mühe, sind verunsichert und haben den Eindruck, es doch nicht richtig machen zu können. Einige zeigen sich gar resigniert oder haben das Gefühl, schnell missverstanden zu werden. In welchen Situationen sprechen Jüdinnen und Juden, aber finden kein Gehör? Welche Worte ermöglichen einen gemeinsamen kommunikativen Raum und welche schaffen einen unüberbrückbaren Unterschied?“

Julia Bernstein ist Professorin  für soziale Ungleichheiten und Diskriminierungserfahrungen im Fach Soziale Arbeit  an der Frankfurt University of Applied Sciences. Sie leitet den Forschungsbereich: Gesellschaftliches Erbe des Nationalsozialismus. 

Mittwoch, 11.10.23 | 19:00 | Haus der katholischen Kirche (Königstr. 7)

„Bauhaus“ Tel Aviv

Geschichte und Funktion einer Bedeutungskonstruktion

Vortragsveranstaltung mit Dr. Alexandra Klei als Kooperation von DIG Region Stuttgart e.V. und dem Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier und dem Betreiber des Museums „Freunde der Weissenhofsiedlung e.V.“

Mittwoch 29.11.23 | 19:00 Uhr | Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weissenhof 20)

Die Wahrnehmung der White City von Tel Aviv ist eng verknüpft mit dem Begriff „Bauhaus“, der synonym nicht nur auf die Geschichte ihrer Entstehung angewendet wird, sondern dem Architekturerbe zudem Bedeutung verleihen soll. Dabei verstellt er nicht nur den Blick auf die Komplexität der (Architektur-)Geschichte Tel Avivs, sondern dient in der deutschen Perspektive auch als Mittel einer Wiedergutwerdung. 

Der Vortrag wird diesen Konstruktionen sowohl in ihrer Entwicklung als auch in ihren Funktionen nachgehen und sie in eine Beziehung zur konkreten Geschichte der Stadt und ihrem architekturmodernen Erbe setzen.


Die Referentin: Dr. Alexandra Klei ist Architekturhistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Hier forscht sie zum ‚Jüdischen Bauen‘ zwischen 1945 und 1990 in der Bundesrepublik und der DDR. Darüber hinaus widmet sie sich seit mehreren Jahren einer Auseinandersetzung mit dem architekturmodernen Erbe Tel Avivs und seiner Vermittlung. Ihre Publikation „Wie das Bauhaus nach Tel Aviv kam: Re-Konstruktion einer Idee in Text, Bild und Architektur“ erschien 2019 (2. Aufl. 2021) beim neofelis Verlag in Berlin.

Mittwoch 29.11.23 | 19:00 Uhr | Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe (Am Weissenhof 20)

Antisemitismus im Gewand der Menschenrechte  

Die globale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne (BDS) gegen Israel.

Vortragsveranstaltung mit Dr. Natascha Müller als Kooperation von DIG Region Stuttgart e.V. und Förderverein Emanzipation und Frieden.

Mittwoch 27.09.23 | 19:30 Uhr | Bischof-Moser Haus (Wagnerstr. 45)

Die hitzige Debatte um die globale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne (BDS) gegen Israel nimmt nicht ab. Das haben nicht zuletzt die Diskussionen um ein Auftrittsverbot für Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters in deutschen Konzerthallen gezeigt. Nachdem Waters nicht nur seine Prominenz, sondern auch städtische Bühnen nutzte, um für antiisraelische Boykottaufrufe zu mobilisieren oder, in tradierter antisemitischer Manier, auch schon ein aufgeblasenes Schwein mit Davidstern über die Bühne fliegen ließ, sagten mehrere deutsche Städte seine Konzerte ab. Die Gegenreaktion war groß: In einer Petition von Intellektuellen, Schauspieler*innen und Musiker*innen wie Noam Chomsky, Susan Sarandon oder Eric Clapton wurde vor einer missbräuchlichen Verwendung des Antisemitismusvorwurfs gewarnt, denn Waters, so der Wortlaut, verurteile nicht nur jede Form von Rassismus. Er vertrete mit seinem Boykottaufruf gar die moralische Forderung nach der Gewährleistung von Menschenrechten. Von Menschenrechten, die – so die Ausgangsthese der Referentin – für Antisemitismen als globalen Akt der Solidarität mobilisieren.  

An dieser Schnittstelle setzt der Vortrag an und diskutiert, wie aktuelle Formen eines „menschenrechtsorientierten Antisemitismus“ durch die BDS-Kampagne formuliert werden. Warum solidarisieren sich weltweit so viele Gruppen und Personen mit dem palästinensischen Protestanliegen, obwohl es Antisemitismen reproduziert? Und welchen Stellenwert haben jüdische Identitäten, Ansprüche und Rechte in dem Menschenrechtsdiskurs der BDS-Bewegung? Diese Fragen werden von der Referentin diskutiert, antisemitische Codes analysiert und Gegenstrategien zu BDS skizziert.

Die Referentin: Dr. Natascha Müller promovierte an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg zum Thema „Menschenrechte und Antisemitismus. Die transnationale BDS-Kampagne gegen Israel“. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und arbeitet heute als Beraterin u.a. für Kulturinstitutionen und akademische Einrichtungen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Antisemitismus- und Rassismusforschung, Gesellschaftstheorie, Sozialpsychologie sowie jüdische Geschichte.

Mittwoch 27.09.23 | 19:30 Uhr | Bischof-Moser Haus (Wagnerstr. 45)