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Ein nasser Hund

Vielen Dank dem Beauftragten des Landtags gegen Antisemitismus Dr. Michael Blume und Arye Shalicar und 80 Besucher*innen für einen gelungenen Abend mit dem Film „Ein nasser Hund“ und anschließender Diskussion im Atelier am Bollwerk.

Ein nasser Hund



Am 10.10.22 zeigt die DIG Region Stuttgart e.V. mit Unterstützung des Beauftragten des Landtags gegen Antisemitismus den Film „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude” im Beisein von Arye Sharuz Shalicar und Dr. Michael Blume mit anschließender Diskussion.

Ort: Atelier am Bollwerk, Stuttgart

Termin: 10.10.2022,18.00 Uhr

Eintritt frei!


Filmdauer: 103 Min. / Gespräch max. 45 Min.

Freie Platzwahl, es ist keine Reservierung erforderlich

Inhalt:
Ein nasser Hund ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2021 von Damir Lukačević, der seit dem 9. September 2021 bundesweit in den deutschen Kinos läuft. Der Film basiert lose auf der Geschichte des deutsch-israelischen Autors Arye Sharuz Shalicar und seiner Autobiographie „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“. Erzählt wird die Geschichte eines iranischstämmigen jüdischen Jugendlichen, dessen Familie in den Berliner Bezirk Wedding zieht.
Soheil (Doguhan Kabadayi) ist ein 16-jähriger Iraner, der mit seinen Eltern nach Berlin-Wedding gezogen ist. Er hat kein Problem damit Anschluss zu finden und so freundet er sich schnell mit einigen arabischen und türkischen Jugendlichen aus der Gang von Husseyn (Mohammad Eliraqui) an. Außerdem hat er ein Auge auf Selma geworfen, einem türkischen Mädchen aus seiner Parallelklasse. Doch Soheil hat ein Geheimnis, dass er seinen neu gewonnenen Freunden verschweigt. So ist er nicht Muslim, wie sie alle, sondern Jude. Und das ist in diesen Kreisen nicht nur verhasst, sondern droht zu einer echten Bedrohung für Soheil zu werden, als er sich outet. (filme.de)

Hintergrund:
Damir Lukacevic verlegte Shalicars Geschichte aus den 1990er Jahren in die Gegenwart. Der Film verdeutlicht damit, dass der von Shalicar beschriebene und persönlich erfahrene Antisemitismus in Deutschland kein Phänomen einer vergangenen Ära, sondern ein noch immer aktuelles Thema ist.


Über Arye Shalicar
Shalicar wird 1977 als Sohn persisch-jüdischer Eltern geboren und wächst in Berlin auf. Als er 13 Jahre alt ist, wird er monatelang von muslimischen Jugendlichen antisemitisch angegriffen, bis er es schafft, sich in ihre „Parallelgesellschaft“ zu integrieren. Er wird Teil der muslimischen Jugendbandenszene Berlins, u.a. als Mitglied der Black Panthers, und gründet die deutschlandweite Graffitigang Berlin Crime. 2001 wandert er nach Israel aus, wo er zunächst seinen Pflichtdienst in der Armee leistet. Anschließend nimmt er an der Hebrew University in Jerusalem ein Studium der Internationalen Beziehungen, Nahost-Studien sowie Europastudien auf, das er mit Auszeichnung abschließt. Von 2009 bis 2016 ist er offizieller Sprecher des IDF (Israelische Streitkräfte), wo er bis in den Rang eines Majors aufsteigt. Seit 2017 ist er Abteilungsleiter im Büro des israelischen Ministerpräsidenten. Er schreibt regelmäßig zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen und ist ein gefragter Experte und Kommentator in den Medien.
Vor wenigen Wochen erschien das neue Buch „Shalom Habibi“ von Arye Shalicar bei Hentrich&Hentrich. (Das Buch kann bei der VA erworben werden)

statement zu einem Artikel im Kath. Sonntagsblatt


[…] Wie von Ihnen angefragt, werde ich im folgenden den von uns gegenüber dem Kath. Sonntagsblatt vorgetragenen Vorwurf des israelbezogenen Antisemitismus im Detail erläutern.

Das Kath.  Sonntagsblatt zitiert im Artikel „70 Jahre Krieg beenden” den Aufruf des Altpatriarchen Sabbah an Israel “einen Krieg zu beenden, den es vor mehr als 70 Jahren begonnen hat.“ Dies ist eine geschichtsverfälschende Lüge mit der Israel dämonisiert wird. Nachdem Israel am 14.5.1948  in Einklang mit dem UN Teilungsplan von 1947 ausgerufen wurde, erfolgte noch in der gleichen Nacht der Angriff von fünf arabischen Armeen mit dem Ziel den eben ausgerufenen Staat zu vernichten.
Bereits nach Beschluss des UN Teilungsplans, der von den Juden im Mandatsgebiet angenommen und von den Arabern abgeleht wurde, griffen arabische Milizen im Mandatsgebiet zu den Waffen gegen die Juden.

Gegen die arabischen Milizen und die Armeen von fünf arabischen Ländern schien Israel, dessen Armee sich erst konstituieren musste, quasi ohne Chance. Trotzdem konnte Israel die Vernichtung abwehren und sich auf einem Gebiet konstituieren, das größer war als das im UN Teilungsplan vorgesehene Gebiet. Unbesehen seines Ausgangs wurde Israel dieser Krieg aufgezwungen. ‚

Die Behauptung, Israel hätte diesen Krieg begonnen, verleugnet die Annahme des UN Teilungsplan durch die Juden und dessen Ablehnung durch die Araber im Mandatsgebiet, verleugnet die Versuche arabischer Milizen im Mandatsgebiet, die Versorgung des jüdischen Jerusalem abzuschneiden und verleugnet den Angriff von fünf arabischen Armeen nachdem Israel in Übereinstimmung mit dem UN Teilungsplan ausgerufen wurde.

Des Weiteren geben sie in Hinsicht auf Gaza die Behauptung von Sabbah wieder, nachdem das palästinensische Volk auf seinem eigenen Land lebe. Dies ist auch grundfalsch. Das palästinensische Volk, das sich von anderen arabischen Völkern durch eine eigene Identität unterscheidet und eigene Ansprüche hat, ist ein Selbstverständnis der Araber im ehemaligen Mandatsgebiet, das sich erst nach der Niederlage im Sechs-Tage-Krieg herausgebildet hat. Und das “eigene Land” war in Bezug auf Gaza bis zum Ende des ersten Weltkriegs unter türkischer Herrschaft, dann Teil des britischen Mandatsgebiets und nach 1949 unter ägyptischer Besatzung.
Es gab nie einen palästinensischen Staat, mit dem sich ein „eigenes Land” des “palästinensischen Volks“ irendwie begründen ließe.

Des Weiteren muss in Bezug auf Gaza mitgedacht werden, dass Israel in der Absicht „Land für Frieden” zu tauschen, 2005 den Gazastreifen geräumt hat. Statt Frieden hat Israel Raketenterror geerntet. 

2000 wurde ein weitreichendes Angebot Israels an die Palästinenser einen eigenen Staat zu gründen von diesen zurückgewiesen und nicht viel später wurde die zweite Intifada losgetreten, die mehr als 1000 Israelis das Leben gekostet hat. Bis heute gibt es keinen offiziellen palästinensischen Ruf nach Gerechtigkeit und Freiheit, der die Anerkennung des Staates Israel miteinbezieht. 

In der Antisemitismusdefinition der IHRA heißt es: Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden. Antisemitismus umfasst oft die Anschuldigung, die Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung und seien dafür verantwortlich, dass „die Dinge nicht richtig laufen“. Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt unheilvolle Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge. 

Ihr Artikel „70 Jahre Krieg beenden” ist ein Musterbeispiel für das Beziehen unheilvoller Stereotype und negativer  Charakterzüge auf den jüdischen Staat. […]

statement zum Ausschluss des PalKom vom Festival gegen Rassismus

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V. begrüßt den Ausschluss des „Palästinakomitees Stuttgart“ vom Stuttgarter Festival gegen Rassismus und verurteilt die von „Palästina Spricht“ orchestrierte Diffamierungs- und Boykottkampagne gegen die Organisator*innen. Die Entscheidung keine Bühne für israelbezogenen Antisemitismus zu bieten, hält die DIG Stuttgart für richtig und wichtig.

Das Palästinakomitee Stuttgart unterstützt die gegen den Staat Israel und seine Bewohner*innen gerichtete Boykottbewegung BDS und ist daher als Partner eines Festivals gegen Rassismus und Ausgrenzung denkbar ungeeignet.

Den Zusammenhang zwischen BDS und Antisemitismus hat der Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume in einer  Stellungnahme des vom 24.08.21. deutlich gemacht. Darin heißt es u.A.: „Als Beauftragter gegen Antisemitismus kann ich nur feststellen, dass die Forderungen und Angriffe der BDS-Bewegung nicht den Belangen der Palästinenser:innen nützen, sondern klar antisemitisch sind.“

Das Palästinakomitee dämonisiert den jüdischen Staat bei jeder sich bietenden Gelegenheit und würde auch das Festival gegen Rassismus für antiisraelische Propaganda missbrauchen.
Auf dem Internationalen Tag gegen den Rassismus im März 2021 bezichtigte das Palästinakomitee Israel des Siedlerkolonialismus und der Apartheid.

Am 14.05. und 29.05. letzten Jahres haben das Palästinakomitee und „Palästina Spricht“ zu antiisraelischen Kundgebungen in Stuttgart aufgerufen, bei denen es zu mehreren antisemitisch konnotierten Zwischenfällen kam. Israel wurde auf den Veranstaltungen der Apartheid und ethnischer Säuberungen beschuldigt. Bei der Veranstaltung am 29.05. rief ein Mitglied des Palästinakomitee: Solch ein Apartheidstaat darf nicht weiter existieren. Die Behauptung der fortgesetzten ethnischen Säuberung Palästinas wurde auch in einem Aufruf des Palästinakomitees zu einer Kundgebung am 07.08.21 noch einmal wiederholt.

Auf beiden Kundgebungen wurde in den Redebeiträgen der Boykott des jüdischen Staates und in Sprechchören wenig chiffriert dessen Zerstörung gefordert. Aus ihrer Dokumentation der Veranstaltung hat das Palästinakomitee sowohl die Sprechchöre „From the river to the sea – Palestine will be free“ als auch einen Redebeitrag (eines Redners der MLPD) in dem u.a. auch die Hamas kritisiert wurde, herausgeschnitten. Dies zeigt den Widerspruch zwischen Sein und Schein beim Palästinakomitee. In Hinblick auf den im Mai 2021 entfesselten Raketenterror gegen Israel wurde die Einheit des palästinensischen Widerstands gelobt. Auch bei dei der #unteilbar Solikundgebung am 04.09.21 wurde die „Intifada der Einheit“ vom Palästinakomitee lobend erwähnt.

Sich nicht mit der Dämonisierung des jüdischen Staate gemein zu machen muss ein Mindestanspruch der Zivilgesellschaft auch in Stuttgart sein.

Antiisraelischer Hetze folgen Taten, die die Unversehrtheit von Juden auch in Deutschland bedroht.

Es darf für Veranstaltungen, auf denen gegen Israel gehetzt wird, keine Räume geben und keine Bühne. Wir haben die Stadt Stuttgart mehrfach aufgefordert, antisemitische Hetzkundgebung zu verbieten und die Vergabe von Räumen an antisemitische Akteure zu unterbinden. Auch haben wir uns zivilgesellschaftliche Gruppen und NGOs mehrfach aufgerufen, nicht mit antisemitischen Akteuren zu kooperieren.

Wir wünschen ein gelingendes Festival gegen Rassismus.

Wir erneuern unseren Aufruf und fordern: Kein Fußbreit dem Antisemitismus!

Oliver Vrankovic, Vorsitzender, im Namen der DIG Region Stuttgart e.V.