Solidaritätsreise – Frauen in der Armee

Orit Adato erreichte in ihrer Karriere den Rang des Generalleutnant, den höchsten Dienstgrad der israelischen Armee. 2000 wurde sie zur Oberbefehlshaberin des israelischen Gefängnisdienstes ernannt und damit als erste Frau in Israel Drei-Sterne-Generalin.

Als Adato ihre Arbeit beim Gefängnisdienst antrat, gab es nur zwei Oberaufseherinnen, eine für ein Frauen- und eine für ein Jugendgefängnis. Nach dreieinhalb Jahren unter der Führung von Adato zählte der israelischen Gefängnisdienst sieben Oberaufseherinnen. Und dies geschah nicht in ruhigen Zeiten, sondern auf der Höhe der zweiten Intifada 2000-2003.

Die Delegation der DIG hatte die Gelegenheit sich von Orit Adato erklären zu lassen, wie sie als einzige Frau 1992 die Ausbildung zum Oberst am israelischen Sicherheits-College begann, Befehlshaberin des Frauenkorps wurde und auf dessen Selbstauflösung hinwirkte.

Für Adato war klar, dass sie nicht auf Änderungen warten, sondern diese selbst vorantreiben musste. Zu ihren beeindruckenden Verdiensten um die Beförderung von geeigneten Frauen in die höheren Ränge der Armee gehört, dass sie innerhalb von zwei Jahren die Anzahl weiblicher Oberst hat verdoppeln können.

Adato untersuchte die Möglichkeit der Integration von Frauen in neue Positionen. Sie erreichte, dass Männer und Frauen gemeinsam dienen, wenn es keine triftigen Gründe für eine Segregation gibt.

Durch die Anpassung von Ausrüstungsgegenständen wie Waffen, Helmen und Westen konnten mehr Frauen den Anforderungen an Kampfsoldaten gerecht werden. Tatsächlich gibt es heute drei integrierte kämpfende Bataillone – Caracal, Löwen des Jordan und Gepard, die in Infanterieeinheiten für den Grenzschutz zuständig sind.

Dass der Kampf gegen Vorurteile nicht der Vergangenheit angehört, machen manche Reaktionen auf die Zulassung der Frauen zur Ausbildung zur Panzerkommandantin deutlich.

Da das Programm darauf ausgelegt war, nur die Fähigkeit zur Durchführung der Routine-Grenzsicherheit zu testen, umfasste das Training keine umfassenden Kriegsübungen. Das Hinauszögern des Einsatzes von Frauen in Panzern trotz ihrer Eignung ist auf die Entscheidungslinie, Frauen nicht an der vordersten Front in feindlichem Territorium dienen zu lassen, zurückzuführen.

Zum einen stand Frauen das hartnäckige Vorurteil, sie könnten nicht gleichfalls töten im Weg, zum Andren die Angst vor der Gefangennahme.

Seit dem 7/10 sind die Diskussionen weitgehend hinfällig. Frauen in den Infanterieeinheiten haben sich in die Schlacht geworfen, rein mit Frauen besetzte Panzer haben gekämpft ohne dafür ausgebildet worden zu sein. Frauen wurden an der Front getötet und entführt.

Im Kampf war die Unterscheidung hinfällig. Die Kriegssituation mache aus der Zurückstufung von Frauen einen Nachteil für die Streitkräfte an sich. Israel muss seine personellen Ressourcen ausschöpfen. Dazu gehört auch das Potential der Hälfte der Bevölkerung in der es viele gibt, die darauf brennen ihr Land an vorderster Front zu verteidigen.