Solidaritätsreise – Sderot

Die Stadt Sderot und ihre Einwohner*innen, denen es an Sorgen und Problemen nie gefehlt hat wurden am 7/10 von palästinensischen Terroristen heimgesucht. Dutzende Bewohner*innen der Stadt wurden ermordet, Zehntausende saßen Stunden lang wie paralysiert in ihren Wohnungen, die Türen mit Möbeln verbarrikadiert und sicher, dass es ihr letzter Tag sei.

In den Tagen während und nach dem Kampf um die Stadt, in dem sich Polizisten, die um die Polizeistation gekämpft haben, durch besonderen Heldenmut hervorgetan haben, verließen Tausende Bewohner*innen planlos die Stadt. Nach einigen Tagen kamen die in Hotels unter, doch endet der Alptraum nicht, wie uns die Aktivistin Miriam Goani erzählt hat. Die Belastung und die beengte Unterbringung in den Hotels führten zu sozialen und auch innerfamiliären Spannungen. Dazu trugen auch finanzielle Unsicherheit und Überschuldung bei. Als die Regierung vor einigen Tagen den Bewohner*innen eine Einmalzuwendung für diejenigen, die aus dem Hotels auschecken und zurückkehren anbot und die Schulen öffneten, entschieden sich viele Tausende Bewohner*innen zur Rückkehr. Viele kamen zurück, obwohl sie sich nicht mehr wirklich sicher fühlen in der Stadt.

Die Schäden für die Psyche, so Miriam, werden noch Generationen prägen.

Nach dem Treffen haben wir uns den Ort des Kampf um die Polizeistation angeschaut. Die Polizeistation wurde nach langem Kampf und nachdem acht Polizisten gefallen waren, platt gemacht, um die darin verschanzen Terroristen unter den Trümmern zu begraben.

Solidaritätsreise – Nirim

Ein zutiefst berührender Besuch im Kibbutz Nirim brachte uns dem Horror des 7. Oktober und den Herausforderungen für die landwirtschaftliche Kollektivsiedlung nahe. Zunächst bekamen wir von Bar Hefetz einen Überblick über die immensen Herausforderungen der Landwirtschaft im Westlichen Negev nach Flucht der meisten Gastarbeiter.

Dann erzählte uns Adele Raemer in ihrem seit 7.10. leer stehenden Haus wie palästinensische Terroristen und in ihrem Gefolge Bewohner aus Gaza im Kibbutz gewütet haben. Sie erzählte, wie schon auf der Solidaritätskundgebung der DIG Stuttgart am 29.10., wie sie sieben Stunden im Schutzraum ausgeharrt und nur knapp überlebt hat. Von ihrem Schwiegersohn, der in seinem Haus einen Terroristen zur Strecke gebracht und damit sich und ihre drei Enkelkinder gerettet hat. Adele hat vom Kibbutz vor dem 7.10. erzählt – 95% Paradies. Doch das Paradies ist Geschichte seit dem Massaker, dem viele Menschen in Nirim zum Opfer fielen. Nadav Popplewell und Yagev Buchshtab sind noch als Geiseln in Gaza. Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss die Community, die heute auf verschiedene Stadtteile von Be’er Sheva verteilt ist, und immer stolz war, sich selbst versorgen zu können, um Hilfe bitten.

Wir haben von Adele mitbekommen, dass ihr zionistischer Geist nicht gebrochen wurde und es Pläne für die Rückkehr in die nur einen Kilometer von der Grenze entfernte Landwirtschaftssiedlung gibt.

Bei einer Besichtigung der am härtesten getroffenen Nachbarschaft haben ausgebrannte und mit Einschusslöchern überzogene Häuser gesehen und haben uns Häuser (von Überlebenden) von innen angeschaut. Es war die Konfrontation mit der antisemitischen Mordlust. Wir haben den Schutzraum gesehen, in dem Baby Kai wundersam gerettet wurde (letztes Bild). In den Bildern das Innere eines Haus, in dem die Terroristen gewütet haben, ohne in den Schutzraum zu gelangen. Zudem haben wir kurz am kleinen Memorial für die Soldaten verweilt, das im Gedenken an drei Helden (unter ihnen Oberst Asaf Hamami) errichtet wurde, die Stunden vor Ankunft der Armee in dem Kibbuz gestürmt sind und dort viele Terroristen töten konnten bevor sie umgebracht und ihre Leichen nach Gaza verschleppt wurden.

In Nirim würde uns der Zeitunterschied zwischen einer zunehmend antiisraelischen und pro-terroristischen Welt und Israel klar. Hier in Israel ist noch der 7.10.

SPENDEN FÜR DEN WIEDERAUFBAU VON NIRIM

Solidaritätsreise – Adi Negev

Die Einrichtung ADI Negev-Nahalat Eran wurde 2006 im Süden Israels gegründet. ADI bedeutet „ability, diversity, inclusion“, auf deutsch „Befähigung, Diversität, Inklusion“.

Das 40 Hektar große Rehabilitationsdorf ist eine vielseitige Einrichtung. Sie wurde speziell für Menschen über 21 Jahren, mit körperlichen, geistigen und multiplen Behinderungen sowie für Kinder konzipiert, die im Süden Israels auf Pflege angewiesen sind. Das Dorf wird auch Nahalat Eran genannt, nach Eran Almog, dem stark autistischen Sohn von Generalmajor Doron Almog, auf dessen Initiative die Gründung zurückgeht. ADI Negev beherbergt rund 150 Bewohner_innen und versorgt hunderte Patient_innen ambulant. Das Dorf bietet Wohn-, Bildungs-, Gesundheits- und Arbeitsdienstleistungen sowie Möglichkeiten zur sozialen Interaktion.

Darüber hinaus gibt es in ADI Negev eine inklusive Schule und einen inklusiven Kindergarten. Beide werden von Kindern aus der Region besucht. Im Mittelpunkt steht nicht die Behinderung, sondern das Potential, das in jedem Kind und Menschen steckt. Dabei spielen neben der Versorgung die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder in Hinblick auf Selbstbestimmung, Inklusion und Lebensqualität eine besondere Rolle. Die Inklusion wird durch ein Neben- und Miteinander von Betreuungsangeboten für die Bewohner_innen der Einrichtung und die Kinder der nahen Stadt Ofakim erreicht. Innerhalb des Dorfes ist die israelische Gesellschaft in ihrer Diversität abgebildet. Die Zugänge zu allen Einrichtungen sind barrierefrei. Dem Dorf wurde eine Rehabilitationsklinik angeschlossen, in der auch verwundete Soldati_nnen versorgt werden.

Uns wurde das breite Spektrum von Förderangeboten von berufsbezogenen Werkstätten über Bio-Landwirtschaft bis hin zu bewegungs- und tiergestützten Therapieformen gezeigt. Dabei wurde uns das Konzept der individuellen Förderung der Menschen im Dorf vorstellt. So bekommt jede Person auf sie individuell angepasste Hilfsmittel, wie z.B. Rollstühle, als auch Therapie und Betreuung auf Augenhöhe. Um dieses Konzept umzusetzen, wird ADI Negev anteilig über Spenden finanziert.

Hier kann für ADI Negev gespendet werden



Nirim ->

Solidaritätsreise

Eine Dokumentation der Solidaritätsreise der DIG Stuttgart und der DIG Gießen mit Spendenempfehlungen.
Die DIG Stuttgart und die DIG Gießen waren auf einer Solidaritätsreise in Israel. Die Delegation besuchte Orte im Kriegsgebiet und betroffene Menschen. Die Delegation ließ sich den Horror des 7.10 . bezeugen und den nicht endenden Alptraum. Vor Allem suchte die Delegation Menschen auf, die Israel verteidigen und Menschen, die das Land mit ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement retten.

Adi Negev – Rehabilitationseinrichtung im Westlichen Negev


Kibbutz Nirim im Umland von Gaza


Sderot – Stadt im Kriegsgebiet


Waffenbrüder und -schwestern – Reservisten retten das Land


Yonathan – Kriegsbilder


Sinnkrise der israelischen Linken


Herausragende Zivilgesellschaft


Shavei Zion – ein jüdisch-schwäbisches Dorf an der Nordfront


Unterwegs in Israel


Yad Vashem


Frauen in der Armee


Bring Them Home Now!


Das Nova Massaker


Magen


Beduinenstadt im Westlichen Negev

Kein Bündnis mit Antisemiten !

Bezug nehmend auf die Kundgebung „Rechte Welle brechen” ist es der DIG Region Stuttgart e.V. wichtig im Namen pro-jüdischer und pro-israelischer Streiter*innen für Demokratie und Menschenrechte auf einen Widerspruch in den Aussagen des Pressesprechers des Aktionsbündnis Stuttgart gegen Rechts aufmerksam zu machen. Dieser wurde im Artikel „Stuttgart zeigt Rechtsextremen rote Karte“ mit den Worten “Keiner wird ausgeschlossen” zitiert.

“Keiner wird ausgeschlossen” wurde in dem Moment zum Ausschlusskriterium, als es den Weg für Akteure frei gemacht hat, die das Bündnis mit dem Anliegen der Dämonisierung Israels unterwandert haben, dass weder mit dem Einsatz für Demokratie noch mit dem Einsatz für Menschenrechte vereinbar ist.

Das auf der Kundgebung prominent vertretene Palästinakomitee unterstützt die antisemitische BDS Kampagne, ruft aktuell in schrillen Tönen zum Boykott eines israelischen Unternehmens auf, gehört(e) dem Netzwerk der inzwischen wegen Terrorunterstützung verbotenen Samidoun Organisation an und hat die letzten Wochen und Monate um Spenden für eine Organisation mit nachgewiesenen Terrorverbindungen gesammelt.

Ein Bündnis, das zusammen mit dem PalKom zu einer Kundgebung aufruft, ist ein Schlag ins Gesicht der jüdischen Gemeinde und aller Menschen, die sich eine friedliche, offene und vielfältige Gesellschaft wünschen.

Für die DIG Stuttgart gilt bereits seit Jahren ein Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD. Jegliche Kooperation mit extrem rechten Akteuren aus Deutschland, aber auch aus Israel ist mit unseren Zielen unvereinbar.

Einsatz für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie schließt zwingend den Kampf gegen jegliche Form von Antisemitismus ein.

Wenn auf einer Demo von 94 Organisationen und 10.000 Teilnehmer*innen nicht gegen den sich als Israelhass gekleideten Antisemitismus eingeschritten wird, dann wird nicht nur der Kampf gegen den Antisemitismus verraten, sondern auch der Kampf gegen Rechtsextremismus an sich diskreditiert.

Antisemiten haben in Bündnissen gegen Rechtsextremismus nichts zu suchen!

Die Kundgebung „Gegen die rechte Welle“ war eine Ausdruck der Ausgrenzung und Anfeindung von Juden seit 7-10, die den Hilferuf „Nie wieder ist jetzt“ notwendig gemacht haben.

Wenn tolerante Kräfte sich tolerant gegen intolerante Kräfte zeigen, geben sie der Intoleranz Auftrieb und schaden der Toleranz.


Bilder der Kundgebung, die deutlich machen, wie weit das Anliegen der Kundgebung diskreditiert wurde: